Zeitungsartikel

Über das Konzert zur Feier des 60-jährigen Bestehens am 18.09.2010 berichtete die WAZ vom 21.09.2010:

 

 

Städtischer Kinder- und Jugendchor: Viele Zuckerstückchen

Bottrop, 20.09.2010, Matthias Adler

Foto: Heinrich Jung

Bottrop. Sie ist erst die dritte künstlerische Leiterin bei den „Müller-Chören“: Mechthild Gathmann. Sie begann vor Jahren als Chorkind, nun lenkt sie das Geschehen der fünf Gruppen unter diesem Dach - heute heißen sie „Städtischer Kinder- und Jugendchor Bottrop - seit 2004. Im Lichthof vor großem Auditorium feierten sie, 1950 von Herbert Müller gegründet, zusammen mit Gathmann das 60-jährige Bestehen. Bürgermeister Klaus Strehl sprach die offiziellen Gruß- und Dankworte zum Jubiläum.

Der damals innerhalb der VHS aus der Taufe gehobene Chor sei längst „die klingende Visitenkarte der Stadt“ geworden, lobte Strehl das „vorbildliche Engagement“ der „Müllers“ und der heutigen Generation. Man habe sich im Laufe des Bestehens immer wieder den gesellschaftlichen Bedingungen angepasst. Deshalb sei er zuversichtlich, dass dieses Ensemble „in der Chorstadt Bottrop“ eine gute und sichere Zukunft habe. Bottrop sei zwar eine „arme, aber keine armselige Kommune“ - und so überreichte Strehl der Dirigentin einen Scheck. Die nächste Auslandsreise des „Müller-Teams“ dürfte damit angeschoben worden sein...

Inzwischen gehören zum Chorkomplex Einheiten, die allesamt bei der abwechslungsreichen Gala vertreten waren: Kinder- und Jugendchor, Vokalensemble „amicanta“, „Rondo cantando“ als gemischter Chor der Musikschule, die Gruppe der Ehemaligen und der hoch ambitionierte Blockflötenkreis „aulophilia“. Sie alle wurden von Moderator Achim Bleul (Gladbeck), der mehrmals den symbolischen Hut vor der Leistungskraft des Müller-Projekts zog, ausgiebig gewürdigt.

Gestreift wurde im Zwei-Stunden-Programm Meilensteine der Musikgeschichte - von den alten Meistern wie Samuel Scheidt oder Michael Praetorius bis hin zu Gegenwartskomponisten (Liedermachern) wie Reinhard Mey, Andrew L. Webber oder Cy Coleman reichte die Palette. Beweis dafür, dass man flexibel in den einzelnen Teilen des bewusst das musikalische Spektrum aufgreifenden Ge-samtunternehmens arbeitet und sich überall stimmige Ziele setzt. Vom schlichten Volkslied bis zur schwierigen Mehrstimmigkeit, vom Kanon (bei dem das Publikum mitsang) bis zur Beethoven-Hymne maßen die Gruppen die musikalische Farbskala aus. Behilflich und stützend wirkte Roland Miosga, Dozent an der Städtischen Musikschule, am Klavier mit.

Es wird gute Arbeit von Mechthild Gathmann mit der Müllerschen Tradition und modernen Formen geleistet, darin waren sich alle Hörer (darunter viele Eltern und Freunde) einig. Deshalb war nach dem Programm mit kessen, tänzerischen oder auch lyrischen Anforderungen der große Kuchen mit der „60“ und einem Notenschlüssel, der von Förderern spendiert wurde, verdient. Die Leckerei entsprach einem netten Liedtext (Heinz Lemmermann), bei dem von einem „Zuckerstückchen“ für das Pony Johnny erzählt wird. Es gab viele „Zuckerstückchen“ beim gefeierten Jubiläumskonzert. In der Pause und nach dem Abend wurde von den Älteren in schönen Chor-Erinnerungen geschwelgt.